1950
Am 21. Februar wird Heinrich Schroer, Lütkeweg, zum Baas gewählt, so ist es verzeichnet. Am Rosendienstag - auch Veilchendienstag genannt - fand in „Dreihusen“ beim „Kiek es drin“ in der Brandenburg die Beerdigung des amtierenden Präsident statt.
Schluß mit Karneval. Die Aufbahrung erfolgte im seitlichen Durchgang von der Straße zum Hof.
Gleichzeitig war der Durchgang auch Zugang zum Privateingang der Wohn- und Schlafbereiche des Hausbesitzers und der Mieter. Ebenfalls war dort der Zugang zu den Toiletten. Es wurde ein Mann aus dem Kiek es drin bestimmt, eigentlich der amtierende Präsident, der jedoch nicht immer gewillt war, das Zeremoniell mitzumachen.Aus ein paar Brettern und Stangen wurde ein Sarg ähnliches Gestell gezimmert.
In späteren Jahren lieh man sich vom Roten Kreuz eine Tragbahre. Die Trauerhandlungen nahm der Baas vor, der mit seinem schwarzen Talar und Kopfbedeckung einem evangelischen Pastor glich.

1950 führte der Baas das Zeremoniell aus.

Als Messdiener mit schwarzem Rock, Roschett und Kragen fungierten die beiden Struffert-Zwillinge Toni und Albert. Sie trugen jeweils eine Laterne auf einer Vortragestange und unterstützten die Handlungen des Pseudopastors. Dabei lag der Präsident auf der Bahre und bekam bei den Segnungen viel Wasser zu spüren.Bei zuviel Wasser von oben bekam er zum Aufwärmen des Inneren auch ein Schnäpsken.
Dann ging das Ritual weiter, falls die jahreszeitlich bedingten kalten Temperaturen eine kurze Unterbrechung der Feier nicht notwendig machten.
Zum Schluß, wenn eine oder mehrere Rundgänge im Durchgang oder vor der Kneipe gemacht worden waren, rief der Pastor: „Der König ist tot, es lebe der König!“ Nach den Trauerhandlungen fand dann im Hinterzimmer des Lokals die Neuwahl des neuen Präsidenten statt, der mindestens für ein Jahr nämlich für die nächste Session gewählt wurde.
Eine der letzten Fastnachtsbeerdigungen fand Anfang der 60er Jahre statt. Da es zwischenzeitlich im Kiek es drin unter den Mitgliedern Todesfälle gegeben hatte, wurde von diesen makaberen Handlungen abgesehen.

Nachtrag: In Beckum wird der Dienstag nach Rosenmontag Klingeldienstag genannt. Elisabeth Siggeman, Ehefrau von Theo Siggemann, stammte aus Beckum.


1951 regierte das Prinzenpaar Sepp Strick und Hardy Schmidt 
von der Karnevalsgesellschaft PPP. Sie waren 1951 das erste und einzige Stadt-Prinzenpaar im Ahlener Karneval. Stadtprinz Gerd Körvers war kriegsbedingt der Prinz mit der längsten Amtszeit. (1939 bis 1951)

1952 regierte Prinz Schittken, der Einmalige, (Josef) Brüggemann, von der Karnevalsgesellschaft PPP das närrische Volk. Bei den Rosenmontagsumzügen 1951, 1952 und 1953 unterstützen Mitglieder des „Kiekes drin“ bereits die Karnevalsgesellschaft Pütt, Pott, Ploug - kurz PPP - auf ihren Karnevalswagen oder auch als Fußtruppe.

Der PPP-Elferratswagen 1953. Hinter der Traktorscheibe Hännes (Johannes) Willmes von der Nordstraße gegenüber der Brandenburg wohnend, den Zylinder schwenkend. Hinter ihm als Page Albert Struffert und über die Brüstung schauend Toni Struffert, darüber Friseurmeister und Pudelzüchter Max Roßbach von der Gerichtsstr. Er war seit dem 11.11.1962 Mitglied im Kiek es drin .

1953
regierte Prinz Fritz I. der Charmante, Fritz Gröblinghoff, von der KG Freudental  

1954
regierte Prinz Fritz, der Fröhliche, Fritz Fröhlich von der KG. Neustadt unter dem Motto: „Alles unter einem Hut“.

1955
regierte Prinz Willy I. der Erbauende, Willi Hüve von der KG PPP



Et geit wier los inne Kollonie den Iesel anne Hand.


Vorläufer einer Konfetti-Kanone bezeichnet mit “Atom Theo“ (Theo Schüssler)


Auf dem von dem Esel gezogenen Wagen lag eine Puppe. Darüber eine Schrifttafel



„Schusters Jüppken, Lina und dat Hippken! Suffi, Schnuffi, erschossen mit Dujardin



Hännes Willmes, Theo Schüssler, der Esel, Heini Schröer? und Jans Kleinevers - Kleveres genannt.



Der Esel im Stammlokal, Simon Rammelmeier, mit Sonnenbrille Hännes Willmes

1954 und 1955 „Kiek es drin“ beteiligt sich eigenständig am Rosenmontagszug u.a. mit einem Wagen, der von einem Esel aus Diestedde gezogen wurde. Dieser wurde 1955 beinleidend, wie im Rechenschaftsbericht vom 31.(?) Februar 1956 mitgeteilt wird. Man merke sich das Datum, da der Bericht für die vergangenen zwei Jahre verfasst worden ist.

1956
regierte Prinz Bernhard II. der Betuchte, Bernhard Lieftüchter von der KG Freudental

Kiek es drin Beteiligung am Rosenmontagszug:
Kiek es drin-Wagen: Fallschirmspringer Albert und Toni Struffert
Johannes Willmes und Jans Kleinevers

1956 hatten die Mannen von „Kiek es drin“ die Idee, sich als fahrendes Gericht in den Zug einzureihen.

Ein PKW, beschriftet mit INTERPOL GREIF I und Anhänger. Der Anhänger war an allen Seiten mit eisernen Armierungsmatten ausgestattet und diente als Arrestzelle.

Heinrich Schröer mit Kopfbedeckung als Richter. Über dem Schild INTERPOL Ferdi Buttermann, von Beruf Schlachter, Rudi Heitkamm von der Sedanstraße und Luke Lüggert.

Man schnappte sich eine Person, sperrte sie in den Käfig und animierte Freunde oder Verwandte, die eingesperrte Person finanziell auszulösen.

Heini Schröer fungierte als Richter und setzte die Höhe des Strafgeldes fest. Luke Lüggert in Uniform und Stahlhelm mit seiner stattlichen Größe packte sich die Personen, die in den Käfig kamen. Ferdi Buttermann und Rudi Heitkamm halfen Luke Lüggert. Sie nannten sich Einsatzgruppe

1957
regierte Prinz Karl I. "Der Große", Karl Bunke

1958
regierte Prinz Werner I. „Der Goldige“,
Werner Fischer von der KG PPP

Kiek es drin-Präsident war Tony Borgmann und Maria Kleinevers

17. Februar Rosenmontag,
„Kiek es drin“ beteiligt sich mit mehreren Wagen am Rosenmontagszug. Zeitungsbericht: Ideen und nette Gestaltung zeichneten Kiek es drin aus.

Eine Augenweide bot der Präsidentenwagen von Kiek es drin. Auf einem Wagen mit übergroßen Rädern stand das Präsidentenpaar Toni Borgmann und Maria Kleinevers.



Auf einem anderen Wagen befand sich ein einfaches rundes Drahtgestell. Ein Karussell, in dem Personen Platz nahmen und das sich rasend schnell drehte.
Seitlich waren Schilder angebracht mit dem Text: Kiek es drin - Ahlener Jungmühle. Für das Wort Mühle war eine Mühle gezeichnet,
Ein weiterer Wagen war mit der Atom-Kanone ausgerüstet, aus der Konfetti geschossen wurde
Vom vorjährigen Raketenwagen hatte man die Raketen abgenommen, auf ein Fahrgestell gesetzt und neu als Erdtrabant beschriftet. Die Struffertzwillinge standen darin mit Pappnase und Stahlhelm.Für die Hauskapelle unter ihrem Leiter Trompeter Anton Blaskowski war eigens ein Wagen erstellt worden.

Es war am Karnevalsdienstag 1958, als Willi Hüwe, Adjutant von Prinz Werner, an den Kinderkarnevals-Termin erinnerte. Das ist heute unser wichtigster Auftritt. „Selbstverständlich nehmen wir diesen Termin wahr“ antwortete Prinz Werner. „Jedoch habe ich heute eine sehr bedeutende Einladung zum Mittagessen von „Kiek es drin“ in Dreihusen erhalten. Dort in der Nordstraße habe ich 1953 in Ahlen meine Goldschmiede eröffnet.“
Der Prinz konnte seinen Adjutanten Willi, Exprinz von 1955, überzeugen und sie machten sich auf den Weg zur Brandenburg.
Blasmusik schallte ihnen entgegen und sie wurden mit lautstarken Helaurufen des Kiek es drin Präsidenten Toni Borgmann und seiner Präsidentin Maria Kleinevers empfangen.
Die Teller standen schon auf den Tischen. Aus den Terrinen dampfte heiße, fette Fleischbrühe, die köstlich schmeckte. Für kurze Zeit war es ganz still geworden. Alle pusteten und löffelten. Der Adjutant, sonst immer beim Essen sehr zurückhaltend, bat eine der Kiek es drin-Frauen, ihm noch einmal den Teller mit Fleischbrühe zu füllen, nicht wissend, dass nach der Suppe ein Spanferkel aus dem Backofen der gegenüberliegenden Bäckerei Schulte serviert werden würde.
Bis es jedoch so weit war, wurden zwischenzeitlich ein paar Runden Korn und Wacholder kredenzt. Dann kam Metzger Jans Schumacher ins Lokal. Auf seinen Armen trug er ein Brett, auf dem das knusprig braun gebratene Spanferkel auf dem Bauch liegend dekoriert war, die Beine von sich streckend. Die Augenhöhlen waren mit roten kandierten Kirschen verziert. Ein toller Appetit anregender Anblick. Fachgerecht wurde das Spanferkel zerlegt und den Anwesenden serviert. Nach dem Motte „Kartoffeln gehören in den Keller“ wurde das Spanferkel verputzt. Danach mußte man unbedingt wieder ein paar Körnchen trinken und alle loben, die am Schlachtmahl beteiligt waren. Auch die Akteure von „Kiek es drin“, die mit hervorragenden Ideen und persönlichem Einsatz dem Rosenmontagszug Pfeffer gegeben hatten, wurden gelobt. Die Zeit verging wie im Fluge!

Da wurde die Eingangstür des Lokals aufgerissen. Ein uniformierter Gardist stürmte auf den Adjutanten und den Prinzen. Völlig außer Atem schrie er ins Lokal: „Alle Kinder warten auf Euch!“ Prinz und Adju hatten die Kinder im Kettelerhaus ganz vergessen. Sofort machten sie sich auf den Weg, nicht ohne der „Kiek es drin Familie“ Dank zu sagen mit dem Versprechen, nach dem Kinderkarneval wiederzukommen.
Prinz und Adju wurden am Saaleingang sehnsüchtig erwartet. Der Gang durch die frische Luft machte sich beim Prinzen bemerkbar. Zur Freude der Kinder schritt er nicht, sondern hüpfte durch den Saal bis zur Bühne. Reden, Orden, Singen, Schunkeln. Es war ein lustiger kindgerechter Spätnachmittag.
Prinz, Adju und PPP Aktive, die von der Fröhlichkeit angesteckt worden waren, machten sich gemeinsam auf den Weg zurück nach Schmidtmeier. Dort wurde weitergefeiert.
Der Prinz und andere verdiente Männer wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt, die sich mit Bier- und Schnaps-Runden wie auch mit Spenden für die große Ehre bedankten.Wie sagten Heinrich Schroer und Hans Mehring, luowen is biäter äs giewen oder auf hochdeutsch:
Loben ist besser (billiger) als geben.

Im Jahre 2015, nach 57 Jahren seiner Prinzenzeit, erhielt
Werner Fischer ein Foto von Herrn Franz Stohlmeyer aus Rheda Wiedenbrück, ehemaliger Bürger der Stadt Ahlen.
Es zeigt Werner Fischer als Karnevalsprinz im Jahre 1958.
Prinz »Werner der Goldige« jubelt in einem Cabrio nach der Stadtübernahme am Karnevalssonntag im Kreuzungsbereich Oststraße/Gerichtsstraße dem närrischen Volk zu.
Im Hintergrund das Geschäft: Mühlensiepen: Spiritiosen und Rauchwaren.
1
Im Vordergrund des Bildes Heinz Swonke aus Ahlen in der Uniform der *Ahlener Stadtwache*, die den Ahlener Stadt-Prinzen bei öffentlichen Auftritten sowie auch im Rathaus bei der Stadtübernahme begleiteten und für freies Geleit sorgten.
2
v.l.n.r. Adjudant Ex-Prinz Willi Hüve, Stadtkommandant Hauptmann Helmut Sulk mit dem Stadtschlüssel, Prinz Werner der Goldige (Fischer), Bürgermeister Heinrich Linnemann, Stadtdirektor Hugo Stoffers.


Mitglied der Stadtwache ab 1950 und ab 1954 deren Hauptmann war Helmut Sulk. Von 1961 - 1975 war er Präsident der Karnevalsgesellschaft »Nett un Oerndlik« und wurde von seiner Frau Anneliese liebevoll unterstützt. Bis zu seinem Tod 2005 war er der KG als Ehrenmitglied verbunden.

zeitungsbericht rosensonntag 17 02 1958 4

zeitungsbericht rosenmontag 18 02 1958

zeitungsbericht rosenmontag 18 02 1958 2

zeitungsbericht rosenmontag 18 02 1958 4

1959
regierte Peter I., der Rosige,
Peter Erhardt, von der KG Freudental

Kiek es drin-Präsident war Theo Siggemann

8. Februar Rosenmontag,

Kiek es drin-Präsident Theo Siggemann thronte in einem Schwan. Kurzfristige Aufnahme von Theo und sofortige Präsidentenwahl, da Toni Borgmann erkrankt war. Beteiligung am Rosenmontagszug: Mit vier Wagen und Fußgruppen, Daddermann (Heinz Mersmann) im weißem PKW mit Motorradeskorte als Wirtschaftsminister Erhard und der Aussage: Maßhalten.
Am Rosendienstag trafen sich die Männer (und einige Frauen) vom „Kiek es drin im Vereinslokal (bei Alwine), um den „Karneval“ zu beerdigen.

1960 1
v.l.n.r. Simon Rammelmeyer, unbekannt, Theo Schüßler, Heinrich Schroer,
Heinz Mersmann, Jans Schumacher, Ferdi Buttermann, unbekannt,
Theo Siggemann, Hennes Wilmes, unbekannt, Musiker mit ihrem
Kapellmeister Anton Blaskowski sowie ein unbekanntes Mädchen in Bastrock

1960 2
Die Negerkapelle von "Kiek es drin", Kapellmeister Anton Blaskowski